Seit Jahrhunderten ist das Meer mit seiner Umgebung eine Inspirationsquelle für Künstler. Die konstanten Veränderungen des Meeres, der Himmelsfarben, Küstenlinien und Wolkenformationen hat Künstler immer wieder dazu gebracht, mit Hilfe der Malerei, diese Ereignisse und Eindrücke auf eine weisse Leinwand zu bringen.
Besonders in Dänemark geht die Tradition der maritimen Malerei weit zurück. Um dokumentarische Schilderungen vom Leben an Bord eines Schiffes festzuhalten, ging der Marinemaler eine Verbindung mit der Seefahrt ein. Das Schiff und deren Besatzung waren sehr wichtige Elemente in der Motivwahl des Künstlers. Spezielle Eigenschaften und Techniken waren erforderlich, um diese Erlebnisse festzuhalten.
Später folgten Studien über die Meeresbewegungen, entweder vom Schiff oder vom Strand aus betrachtet. Daraus entstand eine eigene Kunstrichtung, die viele dänische Künstler ausgeübt haben; besonders hervorzuheben sind hier die Skagensmaler.
Heutzutage ist es allerdings eher selten, dass ein Künstler diese Tradition der realistischen Malerei weitergeführt oder sogar verbessert hat. Einer der wenigen Maler, dem es doch gelungen ist, ist Ken Zier. Geboren 1968 in Aarhus, als Enkel des Marinemalers Wolmer Zier, wohnt Ken Zier heute in dem naturalistischem „Süd Djursland“ mit seinen inspirationsreichen Buchten direkt vor seiner Haustür.
Seit seiner Kindheit war Ken Zier stets mit dem maritimen Leben verbunden. Seine Familie und er waren und sind eifrige Segler und zu jedem Segeltörn gehören Papier und Stift in der Gepäck, was zu einer langen Reihe von feinsten Tuschezeichnungen führt. Nach und nach begeisterte es sich für die Ölmalerei mit Schwerpunkt Schiffsporträtierung, aber mit der Zeit, in der Zier seine Maltechnik weiter entwickelte, rückten die Schiffe immer weiter in den Hintergrund und heute sind sie nur noch als kleine Objekte sichtbar.
Es ist das Meer, die Luft und die herrschende Stimmung, die so wichtig sind. Diese Stimmungen und Momente haben sich bei Zier auf seiner Netzhaut eingebrannt, wenn der Künstler eine Regatta beobachtete oder sogar selber daran teilnahm. Es sind genau diese Stimmungen, die seine Motive zu begehrten und weltweit nachgefragten Werken machen.
Seine Gemälde stellen eine Bandbreite von grossen Stimmungsgefüllten Bildern über puristische Meermalerei bis hin zu meteorologischen Studien über wechselnde Wetterfronten mit deren Einwirkungen vom Himmel und Meer dar. Oft sind es auch ruhige Bilder von Küstenlandschaften; Bilder gemalt im Gegenlicht der sinkenden Sonne, Licht, das mit den Bewegungen des Meeres spielt. Oder er malt auch graue Gewitterfronten, die über offenen Küstenlandschaften herrschen, mit kleinen flimmernden Lichtreflexen vom Küstenleben am Land.
Technisch sieht man in Ken Ziers Werken öfter eine Kombination aus flacher und pastoser struktureller Malerei. Hiermit erreicht Zier eine Form von impressionistischem Realismus, der seinen Bildern eine eigene und besondere Stilrichtung verleiht.